REAL-LABOR FÜR STUDIERENDE

Aufgabenstellung 2019 – 2020
Es soll die Frage nach der Zukunftsfähigkeit tradierter Lebens-/ Wohn-/ Kochräume beantwortet werden. Während der Wohnraum knapper wird, steigen die Anforderungen an Lebensqualität und Nachhaltigkeit.
Gesucht sind innovative Lösungen im Kontext brennender aktueller Fragen (Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Wohnraumknappheit etc.), die Emotionen sowohl im Wohnen, in der Küche als auch und in angrenzenden Räumen neu definieren.

Ein einfallsreicher Umgang mit den Kubaturen einer klassischen Wohnumgebung im Bestand soll gewählt werden. Dabei spielen Aspekte der sich verändernder Raum-, Lebens und Wohnformen eine entscheidende Rolle. Es geht darum die knapper werdenden Ressourcen und Flächen intelligent zu nutzen und neu zu definieren.

Stiftungspartner

HFT Hochschule für Technik Stuttgart, Fakultät Architektur und Gestaltung, Professor Wolfgang Grillitsch, Assistenz Heike Rittler

Die DER KREIS ANJA SCHAIBLE STIFTUNG galt bei diesem Studierendenprojekt der HFT Stuttgart als Sponsor und Unterstützer.

Die studentischen Konzepte

Ausgangslage


Eine der am häufigsten vorkommenden Gebäudetypologien der Nachkriegsmoderne in Deutschland ist der Zeilenbau. Studentisches Wohnen soll darin integriert und eine Symbiose mit den Altmietern entwickelt werden. Im Zuge der IBA27 soll die Siedlung im Stadtteil Rot abgerissen werden und einem Neubau weichen. Anhand dieses realen
Bauprojekts am Standort Stuttgart-Rot wird untersucht, wie sich studentisches Wohnen in einen Zeilenbaubestand aus den 50er Jahren einfügen lässt.

In der zweiten Projektphase werden zwei Wohnungen in diesem Baubestand von Studierenden umgebaut. In der Folge sind die Wohnungen bis zum Abriss von internationalen Studierenden des IMIAD (evaluierend und forschend) frei zu gestalten und zu bewohnen. Auch erste Prototypen für Gemeinschaftsküchen werden im Rahmen des Projekts getestet.

Modul 1: Wohnkonzepte

Die Zahl der Studierenden steigt schneller als der zur Verfügung stehende Wohnraum. Sowohl das erste und das dritte IMIAD Semester beschäftigen sich mit studentischen Wohnformen. Das gesamte Wohnumfeld des Grundstücks ist monofunktional auf Wohnen ausgerichtet und altersmäßig eher wenig durchmischt. In ihren Entwürfen haben die Studierenden nach neuen Ansätzen gesucht, bei denen die älteren Generationen mit den Jüngeren zusammenleben und neue gemeinschaftliche Funktionen zu einer sichtbaren Aufwertung des Gefüges führen. Die Konzepte zur Sanierung und Erweiterung der Gebäude beruhen auf den zuvor analysierten Bedarfen und Funktionen des gemeinschaftlichen Wohnens.

Modul 2: Co-Living-Lab – ein Reallabor

In dem Denk- und Gestaltungsraum können sich Studierende der Innenarchitektur an der HFT frei entfalten. Learning by doing – mit Beginn des Sommersemesters 2020 stellte sich eine Gruppe Studierender aus Indien, Türkei und Italien dieser Aufgabe und zog in die Wohnungen ein. Die Herausforderung: Die Wohnungen sind pro Person nur mit einem Bett,
Bad, wenigen Küchenmöbeln, Strom, Heizung und Wasser ausgestattet. Die
Aufgabenstellung beginnt bereits mit der ersten Wahrnehmungs- und Gestaltungsaufgabe. Direkt zum Start der Umsetzung kam den jungen Kreativen der Corona-Lockdown dazwischen. Doch liegt gerade in dieser Krise die Chance, die Fragestellungen in einem neuen Licht zu betrachten.

Die hauptsächlich aus Indien und Italien stammenden Studierenden sind in die schwäbische Isolierung gerutscht und nutzten die Zeit, um ihre Wohngemeinschaften, entsprechend ihren Bedürfnissen, individuell zu gestalten. Die türkischen Studierenden mussten leider Coronabedingt heimkehren.

Nicht nur die Umsetzung der studentischen Gestaltungspläne musste neu durchdacht werden, auch die Präsentation ihrer Werke musste angepasst werden. So entschieden sie sich für eine virtuelle Wohnungsführung, bei der jeder seine Wohnung präsentieren durfte.

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Stiftungsflyer

ENTWURFSERGEBNISSE